Was ist Kunsttherapie oder Psychotherapie Art?
Mein Weg zum Kunsttherapeuten.
Methoden
Jahresberichte

bildhaft anders

Was ist Kunsttherapie?

Eine bildhafte Beschreibung oder auch die Beschreibung eines Bildes ist immer nur die Beschreibung mit Worten. Im Detail würde ein Bild von jedem Menschen anders beschrieben werden, würde eine Situation in feinen Nuancen anders bildhaft beschrieben werden.

Genau damit arbeitet die Kunsttherapie. Mit dem Bild an sich, mit dem Entstehungsprozess, mit dem was die Klienten über ihre Bilder sagen können und dem, was der Therapeut in allem sieht, um den Klienten ein Bild geben zu können, was helfend ist.

Fachlich formuliert heißt dies: Kunsttherapie ist eine ausdruckszentrierte Therapieform, die sich psycho-therapeutischer und bildnerisch- künstlerischer Mittel bedient. Ziele sind unter anderem Integration, Stabilisierung, Verbesserung von Selbst- und Konfliktwahrnehmung.

In der von mir praktizierten psychoanalytisch-psychodynamisch orientierten Kunsttherapie werden mit gestalterischen Mitteln Gefühle, Wahrnehmungen und Affekte projiziert, wodurch eine Reflexion ermöglicht wird. Diese aktive Auseinandersetzung fördert das Wiedererlangen oder Erhalten von Symbolisierungsfähigkeit.

Einfacher ausgedrückt bedeutet dies in etwa, dass in der von mir praktizierten Kunsttherapie unterbewusste, aber auch bewusste und verdrängte Gefühle mit vorrangig künstlerischen Mitteln aufgearbeitet und in der gegenwärtigen Gefühlswelt eingeordnet werden. Ziel ist es, dass die Klienten in ihrer eigenen seelischen Entwicklung gestärkt werden, vorangehen und reifen können.

Natürlich ist die ästhetische Genussfähigkeit der Klienten durch das Schaffen von eigenen Kunstwerken ein wichtiger Baustein meiner Arbeit. Nichts ist mehr wert, als die Freude und der Stolz auf eine eigene Gestaltungsleistung.

Kunsttherapie ist je nach Bedarf als Gruppen- oder Einzeltherapie möglich. Die kunsttherapeutische Arbeit bedarf keiner speziellen Voraussetzungen. Jeder Mensch ist in der Lage, sich bildnerisch-kreativ zu äußern.

Mein Weg zum Kunsttheapeuten.

Ich war und bin selbständig tätig, arbeite seit 1989 in angewandten und freien künstlerischen Gestaltungsbereichen, seit 1990 in der kulturellen Jugendbildung, der Demokratieförderung und im Kulturmanagement. Seit 2008 bin ich Kunsttherapeut.

Als freischaffender Maler und Grafiker bin ich Mitglied im BBK-Künstlerbund MV und hatte bislang über 60 Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im bildkünstlerischen Bereich. Ich hatte öffentliche Aufträge zu Museums- und Ausstellungsgestaltungen und im Bereich Kunst am Bau.

Der Aufbau eines soziokulturellen Zentrums, der Aufbau eines nach wie vor aktiven landesweiten Projektes der kulturellen Jugendbildung, die Mitarbeit an herausragenden, bundesweit agierenden Kulturprojekten und das initiieren unzähliger Jugendprojekte prägen ebenso meinen Werdegang.

Kunst zu machen und zu vermitteln ist für mich immer ein wichtiger Lebensbestandteil, auch wenn sich mein Fokus seit 2008 im Wesentlichen auf die Kunsttherapie richtet.

Vor allem im Rahmen meiner kulturellen Bildungsarbeit mit Jugendlichen stellte ich zunehmend fest, dass viele Menschen mit seelischen Konflikten behaftet sind, die in ihrer Bildsprache viel deutlicher wahrnehmbar waren, als über Worte oder im Alltagsgeschehen.

Das veranlasste mich nach so vielen Jahren erfolgreicher Arbeit mit Kunst und Kultur 2004 noch einmal ein postgraduales Masterstudium der Kunsttherapie an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und an der Goldsmith University of London zu beginnen, um heute auch als Kunsttherapeut (Art Psychotherapeut) Menschen zu helfen, den Unbilden des Lebens mit innerer Stärke begegnen zu können.

Jens Kuhle
Dipl. Art Psychotherapeut

Methoden

Der Kunsttherapie steht eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit kann zum einen „nonverbal“, also nur auf der Ebene des Bildes, stattfinden. Zum anderen kann das psychotherapeutische Angebot auch mit einem begleitenden oder anschließenden Gespräch, zum Beispiel mit einer gemeinsamen Bildbesprechung, abgerundet und intensiviert werden.

 

Ein „nondirektives Arbeiten“, das Arbeiten ohne Vorgaben, bietet den Klienten die Möglichkeit ihre eigenen Themen in die jeweilige Therapiesitzung einzubringen und ihre Bilder ungezwungen zu gestalten.

Der Begriff „Triangulierung“ steht für das Einbeziehen des entstandenen Werkes in ein therapeutisches Gespräch, denn oftmals hat das gemalte Bild eine ganz andere, tiefere Aussage, als das gesprochene Wort. Oft nutzen Klienten beim „selbstregulierenden Arbeiten“ das kreative Gestalten, um sich selbst in einer innerseelischen Konfliktsituation zu beruhigen. Im Gegensatz dazu werden zum Beispiel beim „primärprozesshaften Arbeiten“ innere Konflikte offen zu Papier gebracht.

Über den gesamten Gestaltungsprozess einer künstlerischen Arbeit bietet der Therapeut eine emotionale und praktische Unterstützung. Sozusagen eine „dritte Hand“. Wichtig ist, dass jede Therapiesitzung am Ende für die Klienten zu einem guten, vorteilhaften Abschluss gebracht wird.

Jahresrückblick

Jahresrückblick 2020

2020 war ein sehr turbulentes Jahr. Am Anfang begann die Kunsttherapie in den Einrichtungen nach den gewohnten Regeln. Dienstag und Mittwoch im Twist und Donnerstag im Kaktus. In den Februarferien gab es kleine Projekte.

Ab Mitte März bis Mai war dann eine totale Unterbrechung der Kunsttherapie wegen des ersten Lockdowns in der Corona Pandemie.

Bis zum Beginn der Sommerferien gab es sehr viel nachzuholen, denn anderthalb Monate Zwangspause hinterließen bei den Klienten Spuren. Auch begann ab Mai im Phoenix wieder die Therapie. Im Juni folgte hier noch ein kleines Sommerprojekt.

In der Sommerferienzeit waren diesmal die alljährlichen „KT-Tage“ mit den Klienten vom Kaktus in Bremerhagen. Nach dem Sommer war Corona immer ein allgegenwärtiges Thema in den Einrichtungen und bei den Klienten. Gefühlt nahm es viel an Unbeschwertheit, gab es viele Einschränkungen, auch in den Kunsttherapiesitzungen. Ich versuchte dagegenzuhalten und legte großen Wert auf die Gestaltung der Therapieräume. Viele Rahmen, viele Bilder, viele Identifikationsmöglichkeiten. Wenn auch für andere kaum wahrnehmbar, so veränderte sich meine Arbeit mit den Klienten in einigen Nuancen. So etwas braucht Zeit, bis es spürbar wird.

Doch dann kam der nächste Hammerschlag, der Corona-Lockdown im Dezember. Im Gegensatz zum Frühjahr ging meine Arbeit diesmal weiter. Allerdings beschränkt auf jeweils eine Einrichtung.

Meine Highlights unterteile in stille Erfolge meiner therapeutischen Arbeit, welche oftmals im Verborgenen bleiben und in Glanzlichter in der Projektarbeit, die offensiver und nach außen sichtbar sind.

Zu den ersteren zähle ich jene, bei denen ich merke, dass meine alltägliche kunsttherapeutische Arbeit Früchte trägt. Entwicklungserfolge werden im Gestalterischen sichtbar. Manchmal kommt von den entsprechenden Klienten auch ein „Danke“ aus dem tiefsten Inneren ihrer Seele. Das ist ein wirklicher Lohn für meine Arbeit und dies durfte ich 2020 mehrfach erleben.

Für mich war es auch ein Highlight, das es letztes Jahr in den Therapieräumen aller drei Einrichtungen kaum noch „Baustellen“ gab. Die ganzen Bilderrahmen hatten endlich ihren Platz. Ein stimmiges Setting ist für die Kunsttherapie ganz wichtig, das spüre ich in meiner Arbeit immer wieder.

Natürlich sind die kleinen Projekte, die ich in den Einrichtungen mache, oft ein Highlight im therapeutischen Alltagstrott. Sei es das Fotoshooting auf der Feste Landskron mit den Klienten aus dem Kaktus, die Plakataktion und die Wandgestaltung im Twist oder die Verkleidungsaktion mit Verpackungsmaterialien im Phoenix. Neben viel Spaß und Action ging es in meinen Projekten vorrangig um Selbst-und Fremdwahrnehmung und um das Stärken einer positiven Gruppendynamik.

Öffentlichkeitsarbeit ist in meinem Arbeitsfeld immer ein schwieriges Thema, da sich die ethischen Grundsätze der Kunsttherapie und das präsentieren in der Öffentlichkeit oftmals widersprechen. Andererseits haben die Bilder, Wandgestaltungen und Gestaltungsobjekte in den Einrichtungen, welche im Rahmen der Kunsttherapie und in den kleinen Projekten entstanden sind, schon eine starke Wirkung.

Vielleicht gibt es hierzu 2021 einmal eine kleine Ausstellung – für die Öffentlichkeit.

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    25.11.2024-26.11.2024
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    mit Prof. Dr. phil. habil. Menno Baumann als Referent

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    mit aktuell wissenschaftlich fundierten Grundlagen sowie den derzeitigen Forschungsergebnissen dazu beschäftigen.
    Hier wird die intensivpädagogische Rahmung präsentiert sowie die Chancen und Grenzen. Kinder und Jugendliche, die scheinbar nie ankommen, die komplexe, wenngleich eckige sowie kantige Hilfeverläufe bis hin zum Scheitern erleben, finden kein Vertrauen in eine komplizierte Welt des pädagogischen Handelns. …mehr

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